Der Orgelbauer Johann Eberhardt Dauphin
Johann Eberhardt Dauphin erbaute alle drei Orgeln im Kirchspiel Wichmannshausen. In Mitterode 1728, in Wichmannshausen 1730 und in Hoheneiche 1731.
Johann Eberhardt Dauphin stammte aus einer hugenottischen Familie, die zunächst in Dörna bei Mühlhausen (Thüringen) nachweisbar ist. Sein Vater hatte durch den Erwerb von Grundbesitz im Nicolaiviertel von Mühlhausen das Bürgerrecht erworben. Sein Sohn Johann Eberhardt wurde 1708 im Mühlhäuser Notulbuch als „Bürger und Orgelbauer“ bezeichnet. Johann Eberhardt hatte, wie auch sein jüngerer Bruder Johann Christian, das Orgelbauerhandwerk bei dem bekannten Mühlhäuser Lehrmeister Johann Friedrich Wender erlernt. Auf dessen Orgeln in Mühlhausen und Arnstadt hatte in seinen ersten Berufsjahren Johann Sebastian Bauch gespielt. Man darf annehmen, dass auch Dauphin Bach in dessen Mühlhäuser Jahr (1707) kennen gelernt hat. Nach Abschluss seiner Lehre arbeitete Dauphin eine Reihe von Jahren in der Werkstatt Wenders als Geselle.
Zwischen 1713 und 1715 siedelte Johann Eberhardt Dauphin samt Familie in die Landgrafschaft Hessen – Kassel über und schuf in der Kirche zu Iba eine prächtige Barock – Orgel. Dazu Hans Gräfe: „Da ihm bis April 1713 nur der Status eines Gesellen zugeschrieben wird, darf man in der Orgel zu Iba sein Meisterstück vermuten.“
Das Werke des Orgelbauers ist umfangreich. Innerhalb des nordhessischen Raumes lassen sich für Eberhardt Dauphin acht Orgelbauten nachwiesen, inbegriffen die drei Orgeln im Kirchspiel Wichmannshausen. Als letzte Orgel baute Dauphin die Orgel in der St. Martinskriche zu Hoheneiche. Nach deren Fertigstellung ist Johann Eberhardt Dauphin verstorben. Gemeinsam mit seiner Frau Anna Regina wurde er am 15. April 1731 auf dem damaligen Hoheneicher Friedhof neben der Kirche begraben. Bereits 16 Tage nach dem Doppelbegräbnis ist im Kirchenbuch für Hoheneiche der Tod der neun Jahre älteren Schwester des Orgelbauers, Anna Regina, verzeichnet. Welches tragische Ereignis binnen 16 Tagen drei Menschen das Leben gekostet hat, kann nicht nachvollzogen werden.
Text nach Bernhard Hermann Roth anlässlich der Aktion „Offene Kirchen“ am 11. Juni 2006 in Hoheneiche
Quelle: Hans Gräfe, ein Dörnaer auf der Spur seiner Vorfahren, Dörna 2000